Am 20. März besuchten der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender das Institut für Publizistik und den Forschungsschwerpunkt Medienkonvergenz, um mit Studierenden zu diskutieren. Mit dem Antrittsbesuch in Rheinland-Pfalz beendete der Bundespräsident seine Deutschlandreise in die Bundesländer. Orte der Demokratie standen im Mittelpunkt und auch der Austausch mit jungen Menschen. Mit den Studierenden am IfP diskutierte er über „Demokratische Debatten im digitalen Zeitalter“.
Prof. Dr. Birgit Stark begrüßte den Bundespräsidenten und führte in das Thema ein. Sie zeigte exemplarisch auf, wie sich die Debatten- und Informationskultur durch das Netz verändert. Besonders deutlich zeige sich, dass digitale Kommunikation ganz eigenen Regeln und Logiken unterliegt. Diese neuen Diskussions- und Kommunikationsformen werden für eine zunehmende Polarisierung politischer Debatten verantwortlich gemacht.
Gleichzeitig, so gab Prof. Dr. Tanjev Schultz in seiner Vorstellung des Projekts „Alles Lüge? Die Entwicklung von Medienvertrauen und Medienkritik“ zu bedenken, ebben die Hysterie um den Lügenpresse-Vorwurf und die Verleumdungen unter dem Begriff der „Systemmedien“ langsam ab. Das Vertrauen in Medien verzeichne – der eigenen Erhebung zufolge – einen leichten Anstieg.
Simon Kruschinski gewährte Einblicke in eine Big Data-Analyse, die den Einsatz von Social Bots und Fake News im letzten Bundestagswahlkampf untersucht. Social Bots werden mitunter dafür verantwortlich gemacht, ein falsches Bild der öffentlichen Meinung zu vermitteln, indem sie beispielsweise extreme Positionen stärken. Erste Ergebnisse der Studie zeigen, dass beim Wahlkampf 2017 der Anteil automatisierter Kommentare nur ca. ein Prozent ausmacht. Das durch Medien vermittelte Szenario überschätze die tatsächliche Bedrohung erheblich.
Der Bundespräsident und seine Frau nahmen rege an der anschließenden Diskussion teil. Frank-Walter Steinmeier sprach etwa die Verrohung der Kommunikation in sozialen Netzwerken an. Ministerpräsidentin Malu Dreyer betonte, dass Rheinland-Pfalz bereits eine Vorreiterrolle im Bereich der Vermittlung von Medienkompetenz in Schulen einnehme. Insgesamt wurde deutlich, dass das Wissen über die Arbeitsweisen des Journalismus für das Medienvertrauen elementar ist.
Der Transfer zwischen Wissenschaft und Politik gelang perfekt – denn Bundespräsident Steinmeier schrieb ins Goldene Buch der Johannes Gutenberg-Universität: „Ganz herzlichen Dank für eine spannende und ebenso wichtige Diskussion über Veränderung von Gesellschaft durch digitale Medien. Hier wird gute Arbeit gemacht, die gebraucht wird in der Demokratie“.