Am Montag erreichte uns die traurige Nachricht, dass Professor Dr. Michael Kunczik am Donnerstag, 29. März, verstorben ist. Prof. Kunczik war von 1987 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2010 Professor am Institut für Publizistik.
Michael Kunczik studierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Köln und schloss sein Studium 1971 als Diplom-Volkswirt ab. Im Anschluss arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent im Fach Soziologie ebendort – wo er 1974 zum Dr. rer. pol. promoviert wurde. Es folgte eine Tätigkeit als Akademischer Rat im Fach Soziologie an der Universität Bonn. Ersten ausführlicheren Kontakt mit dem Institut für Publizistik hatte Kunczik 1980/81 als Lehrbeauftragter, 1983/84 war er Vertretungsprofessor am IfP. Nach weiteren Gast- und Vertretungsprofessuren in Berlin und Hohenheim wurde er 1987 zum Universitätsprofessor auf die Professur für Öffentlichkeitsarbeit nach Mainz berufen. Hier lehrte und forschte er rund 23 Jahre bis zu seinem Ausscheiden in den Ruhestand.
In Forschung und Lehre erlangte er nationales und internationales Ansehen durch seine bereits in der Dissertation dokumentierte Auseinandersetzung mit „Gewalt im Fernsehen“, seine nicht nur diesbezüglichen Beiträge zur Medienwirkungsforschung sowie seine intensive Beschäftigung mit Theorien, Konzepten und der Geschichte von Öffentlichkeitsarbeit und Public Relations – hier insbesondere mit einem Schwerpunkt auf Krisen-PR und die PR von Staaten und internationalen Organisationen. Kunczik publizierte eine große Zahl an Aufsätzen und Büchern über seine Kernthemen, von denen einige das Fach stark beeinflussten und breiteste Rezeption erfuhren – darunter sicherlich „Publizistik. Ein Studienhandbuch“ (mit Astrid Zipfel), „Medien und Gewalt“ und „Public Relations. Konzepte und Theorien“, um nur drei besonders einflussreiche Werke zu nennen.
Seine Tätigkeit als Lehrender und Forschender am Institut für Publizistik lässt sich am Besten durch zwei Begriffe charakterisieren: Neugier und Humor. Seine Neugier war ein steter Antrieb, als Forscher nicht nur theoretisch und empirisch Grenzen zu überwinden, sondern auch geographisch: Er war ein Kosmopolit, der sein Fach in einer großen Zahl von Auslandsaufenthalten auch in – zur damaligen Zeit – eher exotischeren Ländern vertrat. Seine in viele Sprachen übersetzten Werke dokumentieren nicht nur seinen internationalen Anspruch, sondern auch seinen exzellenten wissenschaftlichen Ruf in vielen kommunikationswissenschaftlichen Communities. Mit seinem Humor, der mit einer großen Gelassenheit und sehr viel Herzenswärme einherging, erwarb er sich die Achtung und Zuneigung seiner Kolleginnen und Kollegen und der Studierendenschaft. Er war ein äußerst beliebter Lehrender und als Betreuer von Examensarbeiten wegen seiner Kompetenz, Freundlichkeit und Menschlichkeit sehr gefragt.
Wir trauern um Michael Kunczik. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen. Wir empfinden tiefe Dankbarkeit für seinen herausragenden menschlichen und wissenschaftlichen Beitrag zu unserem Institut.