Neues Forschungsprojekt startet: Media Performance and Democracy

Medien leisten einen unverzichtbaren Beitrag zum Funktionieren der Demokratie: Ein qualitativ hochwertiges publizistisches Angebot ist Grundvoraussetzung für den freien Austausch von Meinungen und Positionen. Durch die Digitalisierung hat sich die Diskussion um Medienqualität intensiviert, denn angesichts der tiefgreifenden Umbrüche auf den Medienmärkten erscheint fraglich, wie Medienqualität dauerhaft sichergestellt werden kann. Dazu braucht es eine umfassende Bestandsaufnahme der demokratischen Performanz von Mediensystemen und der strukturellen Faktoren, die sie beeinflussen. Eine solche steht aber noch aus.

Diese Forschungslücke schließt das Projektvorhaben, eine ländervergleichende Inhaltsanalyse der Medienqualität in Deutschland, Österreich und der Schweiz, deren breit angelegtes Mediensample alle Medientypen umfasst, die für die Information und Meinungsbildung der Bevölkerung relevant sind. Neben Birgit Stark (unter Mitarbeit von Miriam Steiner) sind noch weitere Partner aus Düsseldorf, Hamburg, Wien und Zürich am Projekt beteiligt.

Mithilfe der komparativen Studienanlage kann gezeigt werden, wie sich unterschiedliche strukturelle Faktoren auf der Mikro-, Meso- und Makroebene auf Medieninhalte auswirken. Ergänzt wird diese Betrachtung von Medienqualität durch die Nutzerperspektive: Mithilfe von Mediennutzungsdaten wird geklärt, welche Bevölkerungssegmente faktisch welche Medienqualität rezipieren.

Untersucht wird Medienqualität hierbei anhand von drei zentralen Qualitätsstandards – Relevanz, Pluralität und Deliberation – die sich aus den drei Kernfunktionen der Medien – Legitimation, Forum und Integration – ableiten lassen. In einem integrativen Ansatz werden die inhaltsanalytischen Ergebnisse dieser Qualitätsstandards dabei zusätzlich mit externen Benchmarks verglichen, den Agenden der politischen Parteien und ihren parlamentarischen Aktivitäten. Die Ergebnisse des Projekts sind dabei nicht nur für zentrale kommunikationswissenschaftliche Forschungsbereiche relevant, sondern betreffen ebenso sehr die journalistische Praxis und die Medienpolitik.

Das ländervergleichende DFG-Projekt hat eine Laufzeit von 3 Jahren, umfasst an der JGU eine wissenschaftliche Mitarbeiterstelle (65%), Mittel für studentische Hilfskräfte sowie Sachmittel. Das Gesamtbudget aller Kooperationspartner umfasst rund 1,2 Mio. Euro.