Monat: November 2022

Simon Kruschinski schließt seine Dissertation zum ‚Politischen Microtargeting in Europa’ ab!

Simon Kruschinski verteidigte am 3. November 2022 erfolgreich seine kumulative Dissertation zum Einsatz und zur Wirkung von politischem Microtargeting in europäischen Wahlkämpfen und schloss seine Promotion mit höchster Auszeichnung ab.

Im ersten Teilprojekt wurde der Einsatz von Daten, Technologien, Datenanalysen und Kommunikationsinhalten europäischer Parteien im Haustürwahlkampf und mit Facebook-Werbeanzeigen analysiert. Einerseits wurden knapp 100 Leitfadeninterviews mit Parteistrategen aus Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien zum datengestützten Haustürwahlkampf geführt und mit qualitativen Inhaltsanalysen ausgewertet. Andererseits wurden Facebook-Werbeanzeigen von 186 Parteien der damaligen 28 EU-Mitgliedsländer mit einer deskriptiven „Big-Data“-Analyse und einer quantitativen Inhaltsanalyse untersucht. Zusammenfassend zeigen die Studienergebnisse des ersten Teilprojekts, dass der Einsatz von politischem Microtargeting in Europa mit wenigen Ausnahmen sehr rudimentär ist und eher traditionellen Wahlkampfstrategien für Fernsehwerbung oder Wahlplakaten ähnelt.
Im zweiten Teilprojekt untersuchte Simon Kruschinski, inwiefern die politischen Microtargeting-Botschaften von Menschen wahrgenommen werden und ihr Wahlverhalten beeinflussen. Auf der einen Seite wurde die Wahrnehmung von Facebook-Werbeanzeigen und -kennzeichnungen in einem Eye-Tracking-Experiment analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass viele Nutzer die Werbeanzeigen auf Facebook nicht aktiv wahrnehmen und darüber hinaus auch den Werbekennzeichnungen kaum Aufmerksamkeit schenken. Auf der anderen Seite konnte der Einfluss von Haustürgesprächen auf das Wahlverhalten mithilfe eines Quasi-Feldexperiments bei der Bundestagswahl 2017 erforscht werden. Dabei wurden Studienteilnehmer mit einer Kurzbefragung auf Ihrem Handy drei Mal vor und drei Mal nach einem Haustürbesuch von Parteien zu ihrem Wahlverhalten befragt. Die Auswertungen belegen, dass der Haustürwahlkampf eine mobilisierende Wirkung auf die Wahlwahrscheinlichkeit und Parteiwahl von besuchten Wählern hat, wenn Parteien auf ihnen zugeneigte Wähler treffen. Sind sie das nicht, wirkt der Haustürbesuch für die besuchende Partei demobilisierend.
Zusammengefasst liefert Simon Kruschinskis Dissertation umfassende empirische Erkenntnisse über den wenig erforschten Einsatz und die Wirkungen von politischem Microtargeting in Deutschland, die geäußerte Bedenken über eine allmächtige Wählermanipulation größtenteils entkräften, aber Gefahren für demokratische Prozesse erkennen.

Betreut wurde Simon Kruschinski durch seinen Doktorvater Prof. Dr. Marcus Maurer und die beiden Gutachter Prof. Dr. Oliver Quiring und Priv.-Doz. Dr. Nikolaus Jackob.

Wir gratulieren herzlich zu dieser herausragenden Leistung!

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Gianna Ehrlich schließt ihre Dissertation mit Auszeichnung ab!

Gianna Ehrlich hat am 12.September 2022 ihre Promotion abgeschlossen. Sowohl die Arbeit als auch die Verteidigung waren ausgezeichnet!

Im Rahmen einer Fuzzy-Set Qualitative Comparative Analysis (fsQCA) Analyse untersuchte Gianna Ehrlich, welche Bedingungen zu einem hohen Markenwert von Nachrichtenmedien führen und wie dieser in der Folge zu einer hohen Loyalität des Publikums gegenüber einer Nachrichtenmarke führen kann. Auf Basis einer umfassenden Literaturanalyse entwickelte sie ein theoretisch fundiertes Modell des Markenwertes, das Schwächen in der bisherigen Forschung schlüssig adressiert, und prüfte dieses dann im Rahmen einer großzahligen empirischen Analyse. Sie leistet damit einen nützlichen Beitrag zum besseren Verständnis des Markenwertes im Medienkontext mit seinen Voraussetzungen und Folgen und zu seiner Operationalisierung. Zugleich zeigt sie auf, wie die im Fach immer noch vergleichsweise neue Methode der QCA sowohl für die empirische Untersuchung als auch für die Konzeptualisierung von Modellen nützlich sein kann. Im Ergebnis zeigt die methodisch anspruchsvolle Arbeit, dass Voraussetzungen und Folgen des Markenwertes sauber getrennt werden können und sollen und dass jeweils mehrere alternative Kombinationen von Bedingungen zu einem hohen Markenwert bzw. zu hoher Loyalität führen können.

Wir gratulieren ganz herzlich und sind stolz auf unsere smarte Kollegin!

Gutachter waren Bjørn von Rimscha (rechts), Gabriele Siegert (zweite von links) und Christian Wellbrock, weiterer Prüfer bei der Disputation war Oliver Quiring (links).

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