Resümee zum Social Media-Workshop

Am 1. Dezember 2011 fand der von Prof. Dr. Birgit Stark und Prof. Dr. Oliver Quiring organisierte Workshop "Aktuelle Forschungsmethoden im Social Web" statt. In drei Vorträgen beleuchteten die Referenten neue Entwicklungen bei der empirischen Analyse von Online-Kommunikation. Unter reger Beteiligung der Teilnehmer wurde über die Folgen der Methoden, ihre Stärken und Schwächen diskutiert. Das Themenspektrum deckte dabei eine erfreulich breite Spanne an Online-Inhalten, Technologien und Forschungsdesideraten ab.

Als erster Referent lieferte Michael Scharkow von der Universität Hohenheim einen Einblick in die computerbasierte Inhaltsanalyse. Dahinter steht eine ganze Familie an statistischen Methoden, die menschliche Codierentscheidungen nachahmen, ergänzen und zum Teil sogar ersetzen sollen. Scharkow sah ein großes Potenzial insbesondere bei einfachen Inhaltsanalysen mit Wortlisten, die für klar identifizierbare Begriffe (wie etwa Markennamen) funktionieren. Für komplexere Kategorien böten sich induktive Verfahren an, bei denen der Computer anhand von Beispielcodierungen "lernen" kann, wie bestimmte Texte oder Textstellen zu codieren sind.

Michael Eble vom Fraunhofer Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme stellte anschließend seine Konzeption einer Erhebungsplattform für Text, Bild und audiovisuelle Medien im Social Web vor. Diese überwacht ständig die für Anschlusskommunikation und Informationsdiffusion relevanten Kanäle (Twitter, Facebook, Webseiten). Notwendig wird dieses aufwändige Verfahren nach Eble dadurch, dass sich relevante Ereignisse im Social Web weder vorhersagen lassen, noch die Daten ex post abrufbar sind. Insbesondere die restriktive Haltung der Plattformbetreiber, die Forschern nur ungern und eingeschränkt Zugriff auf Kommunikationsinhalte gewähren, mache eine eigene Erhebung unumgänglich.

Zuletzt stellte Pascal Jürgens vom Institut für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität vor, wie aus der Soziologie stammende Methoden für die Netzwerkanalyse auch mit den großen Datenmengen des Social Web verwendet werden können. Daten über soziale Interaktionen können laut Jürgens direkt aus den Online-Angeboten erhoben und in eine Netzwerkstruktur gebracht werden. Forscher könnten sich so mit explorativen und konformativen Analyseverfahren ein Bild vom Einfluss der Netzwerkstruktur auf das Kommunikationsverhalten machen.

Zwischen den Vorträgen diskutierten die Workshop-Teilnehmer mit den Experten angeregt über Anwendungsmöglichkeiten und Schwierigkeiten der Methoden. Im Zentrum der Diskussionen standen dabei insbesondere Fragen zur Verlässlichkeit und zur Vorhersagepräzision der verschiedenen Verfahren.

Die Präsentationen der Vorträge von Michael Scharkow, Pascal Jürgens und Michael Eble können hier heruntergeladen werden.

Weitere Informationen finden Sie unter:

http://www.medienkonvergenz.uni-mainz.de/veranstaltungen/tagungen/forschungsmethoden-im-social-web/

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