Neues Forschungsprojekt zu Suchmaschinen von Prof. Birgit Stark

Unter der Leitung von Prof. Dr. Birgit Stark (Medienkonvergenz) in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Dieter Dörr (Medienrecht) gibt es ein neues Forschungsprojekt am IfP. Das interdisziplinäre Projekt „Die Googleisierung der Informationssuche – Suchmaschinen im Spannungsfeld zwischen Nutzung und Regulierung“ untersucht die Gatekeeper-Funktion von Suchmaschinen aus der Nutzer- und der Regulierungsperspektive.

Suchmaschinen gehören zum Standardrepertoire jedes Internetnutzers und führen seit Jahren die Rangliste der am häufigsten genutzten Internetanwendungen an. Ohne ihre sortierende, strukturierende und filternde Hilfe wäre eine Nutzung des Internets in der üblichen Form schlichtweg undenkbar.

Die Kehrseite der Nützlichkeit besteht in der unweigerlichen Selektionsentscheidung, mit der Suchmaschinen den Nutzern bestimmte Informationen präsentieren, während sie ihnen andere vorenthalten. Vor allem die personalisierte bzw. soziale Suche birgt enorme Risiken für die Nutzer: Individualisierte Suchergebnisse – zugeschnitten auf vorhandene Interessen der User und abgestimmt auf Empfehlungen von Freunden aus sozialen Netzwerken – werden zur Regel. Mit Blick auf die Konzentration des Suchmaschinenmarktes (Google erreicht in Deutschland einen Marktanteil von über 90 Prozent) und die weiter wachsende Bedeutung von Suchmaschinen wird der Ruf nach einer stärkeren Regulierung lauter. Die Medienpolitik steht vor der Herausforderung, die Auffindbarkeit der Inhalte sicherzustellen und damit den Zugang zur Informationsvielfalt im digitalen Zeitalter zu gewährleisten.

Das Projekt widmet sich diesen Fragestellungen aus unterschiedlichen Perspektiven: Technologie (Personalisierungsalgorithmen), Nutzerkompetenz und Medienregulierung. Im ersten Schritt werden die Auswirkungen personalisierter Suchalgorithmen mit Hilfe eines neu entwickelten experimentellen Designs untersucht. In den nächsten Projektschritten werden die Suchkompetenz von Nutzern im Rahmen qualitativer und quantitativer Studien erfasst und im Kontext der Ergebnisse medienpolitische Handlungsempfehlungen ausgearbeitet. Durch die Integration dieser Perspektiven leistet die Studie einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis gegenwärtiger und zukünftiger Entwicklungen im Bereich digitaler Gatekeeper.

Das Projekt wird gefördert vom Forschungsschwerpunkt „Medienkonvergenz“ der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Projektmitarbeiter sind Pascal Jürgens, Melanie Magin und Simon Schuster.

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